Wenn es Dir gelingt, in Deine Mitte zu kommen, zum Beispiel durch diese Übung, dann merkst Du vielleicht auch, dass Du in Deinem Alltag oft Dein Zentrum wieder verlierst.
Andere Menschen, Probleme, Stress – aber auch eigene Gedanken und Emotionen werfen uns oft aus unserem inneren Gleichgewicht.
Wie behalten wir unter schwierigen Umständen unsere innere Stärke, Gelassenheit und Präsenz?
Nehmen wir die Analogie eines Kampfkünstlers:
- Wenn Du Deine Muskeln anspannst, Dich hart machst und Widerstand leistest – wirst Du Dein Gleichgewicht verlieren. Du fällst nach hinten oder vorn.
- Wenn Du das Gegenteil tust – Dich dem Gegner unterwirfst – geschieht das Gleiche.
Deine Mitte bewegt sich in beiden Fällen von Dir weg, zum Beispiel indem Du Deine Macht an etwas außerhalb von Dir gibst – einen anderen Menschen oder ein äußeres Ereignis.
Was ich vorschlage, ist deshalb eine dritte Möglichkeit: die Flexibilität.
Wie ein biegsamer Baum, der sich unter dem Sturm neigt, aber nicht bricht. Und sich danach wieder aufrichtet.
Oder wie eine Katze:
- Ausgerichtet, aber geschmeidig
- Hellwach und völlig entspannt
- Bereit zu warten und zu handeln – im richtigen Moment, blitzschnell und intuitiv
In der asiatischen Kampfkunst Ving Tsun weicht man bei einem Angriff nicht gerade nach hinten aus, sondern schräg – bewegt damit seine Mitte aus der Angriffslinie und gleichzeitig in die Flanke des vorstoßenden Gegners.
Wann immer Dich etwas aus dem Gleichgewicht bringt, nimm eins der Beispiele
… den Kampfkünstler, die Katze oder den Baum. Stell Dir vor, wie Du auf diese Art flexibel agierst.
Wenn Du „ausweichst“ oder Dein inneres Gleichgewicht verlierst: Finde immer wieder Deine Mitte – zum Beispiel durch Deinen Anker oder die oben genannte Übung.
Du kannst es Dir auch vorstellen wie
- einen Tanz mit dem Problem oder „Widersacher“
- ein Training oder Sparring, wobei der Gegner/Partner Dir hilft, Deine Mitte unter schwierigen Umständen zu halten. Und Dich so in Deine Kraft bringt …