Wirkungsvoll Ziele setzen

Ziele geben unserem Leben eine Richtung und die Motivation etwas zu tun. Es ist glaube ich, noch mehr als das:

Ein tieferer Sinn entsteht erst durch ein Ziel, das man verfolgt.

Ein Ziel kann dabei alles sein, vom neuen Auto bis zur Erleuchtung.

Ich hatte bereits an anderer Stelle etwas über die Motivation zum Ziele erreichen geschrieben. Viele Menschen erreichen nicht das, was sie wollen – in der Regel, weil ihre Motivation nicht stark genug ist und weil sie unterwegs aufgeben.

Eine starke Basis ist, unsere Ziele bereits kraftvoll und wirkungsvoll zu formulieren.

Nehmen Sie sich ein Blatt Papier, und los geht’s:

1. Formulieren Sie Ihr Ziel positiv

  • Anstatt „Ich möchte frei von Redeangst sein“: „Ich möchte selbstsicher Vorträge vor einem Publikum von 500 Leuten halten.“
  • Anstelle von „Ich will nicht mehr so schüchtern sein.“: „Ich möchte locker auf andere Menschen zugehen und jemanden, den ich sympathisch finde, einfach so ansprechen können.“
  • Statt „Schluss mit dem Rauchen“: „Nichtraucher ab dem X.X.2022“ oder „Ich werde ab … nur noch saubere, gesunde Luft atmen.“

Fragen Sie sich:

Wo will ich hin?

Oder:

Was will ich statt meinem Problem?

2. Ist das Ziel direkt durch mich beeinflussbar?

„Ich will, dass mein Chef freundlicher mit mir umgeht.“ ist höchstens indirekt beeinflussbar und deshalb kein gutes Ziel.

„Ich möchte eine Beziehung mit Katrin (oder Paul)“ ist nicht direkt beeinflussbar und deshalb ein Ziel, das eher geeignet ist, Frustrationen zu verursachen – zum Beispiel wenn die Person diesen glühenden Wunsch nicht auch gerade hat.

„Ich will, dass Frieden auf der Welt ist“ ist kaum durch mich allein kontrollierbar. Sinnvoller wäre zum Beispiel: „Ich gründe bis zum … eine gemeinnützige Vereinigung, die sich für den Weltfrieden einsetzt und konkret Aktion X, Y und Z unternimmt.“

3. Das Ziel genau beschreiben

Um etwas zu erreichen, muss man wissen, was man erreichen will.

Ziele wie „Ich möchte selbstsicherer sein“ oder „Ich möchte mehr verdienen“ sind noch recht ungenau formuliert und deshalb nicht sinnvoll, da man schwer überprüfen kann, ob man sie erreicht hat.

Besser wären:

  • „Ich möchte selbstsicher vor 500 Leuten reden können und mich fantastisch dabei fühlen.“
  • „Ab XX.XX.2013 betragen meine Einnahmen 5000 Euro monatlich.“

Stellen Sie sich die W-Fragen:

  • Was genau will ich erreichen?
  • Wann will ich es erreicht haben?
  • Wo / in welchen Situationen will ich es erreichen?
  • Wer / mit wem will ich es erreichen?
  • Wie genau werde ich mich verhalten, wenn ich am Ziel bin?

„Ab (Monat, Jahr) werde ich in der Lage sein, selbstsicher und mit Freude Vorträge von größerem Publikum zu halten. Der erste Vortrag, für den das so sein wird, ist meine Präsentation am XX.XX.20XX über das Thema Y.“

4. Zwischenziele setzen

Der Weg zum Ziel ist in erster Linie genau das – ein Weg, der aus einzelnen Schritten besteht. Es ist sinnvoll, diese Zwischenziele genauer zu beschreiben, vor allem wenn das Ziel sehr groß ist.

Wenn Sie 10.000 Euro im Monat einnehmen möchten, dann könnte ein erster Schritt sein, Arbeit in einer bestimmten Qualität zu leisten.

Der zweite kann sein, den Chef direkt nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Oder als Unternehmer Schritte festzulegen, wie die bessere Qualität vermarktet wird, neue Kunden gewonnen und dadurch mehr Umsatz kommt.

Hier kann man sich fragen:

  • Was sind die Voraussetzungen für das Ziel – was muss zuerst erfüllt sein?
  • Was könnte der erste Schritt sein? (tun Sie den ersten Schritt sofort!)

Untergliedern Sie Ihr Ziel in Etappen.

5. Mein Ziel sinnlich wahrnehmen

Je besser ich mir das Ziel oder die Lösung mit allen Sinnen vorstellen kann, desto besser sind die Chancen, dass ich es erreiche … desto größer ist meine Motivation.

  • Wenn Sie am Ziel sind, wie fühlen Sie sich?
  • Wo genau fühlen Sie in Ihrem Körper, dass Sie selbstsicher sind beim Reden?
  • Wie fühlt sich das an, wenn Sie es 6 Monate lang geschafft haben, statt zu Rauchen nur noch saubere Luft zu atmen?
  • Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgens auf und haben Ihr Ziel erreicht. Was sehen Sie als erstes? Wie läuft Ihr Tag ab?
  • Was hören Sie, was sagen andere zu Ihnen (zum Beispiel anerkennende, bewundernde Worte)?

Stellen Sie sich das so schön wie möglich vor … mit allen Sinnen. Und schreiben Sie dies ebenfalls auf.

Ziele setzen
Bringen Sie ganz viele positive Gefühle rein – machen Sie Ihr Ziel so schön wie möglich!

6. Gewinn und Verlust

Keine Angst, dies hat nichts mit Buchhaltung zu tun!

Notieren Sie sich die Vorteile … und die Nachteile, die Sie haben, wenn Sie Ihr Ziel erreichen. Der Verlust kann zum Beispiel ein Verlust an Bequemlichkeit sein, wenn man sich verändert.

  • Welchen Nutzen wird das Ziel für mich haben und zu welchem Preis? Oder anders herum:
  • Welchen Vorteil hat mir die Nichterreichung des Zieles bisher gebracht?

Beispiele:

  • Wenn Sie zum Nichtraucher werden, dann gewinnen Sie gesundheitlich und finanziell, aber Sie verlieren vielleicht gemütliche Arbeitspausen in gewohnter Gesellschaft.
  • Wenn Sie 15 kg abnehmen, müssen Sie sich neue Sachen kaufen.
  • Wenn Sie gesund und fit sind, haben Sie keine Ausrede mehr, schwere Arbeiten nicht zu tun.

Notieren Sie sich unbedingt das Positive UND das Negative.

Der Gewinn ist motivierend!

Der Verlust bringt Punkte ans Licht, an denen Ihre Zielerreichung scheitern könnte.

Jetzt finden Sie für jeden „Verlust“ eine passende Kompensation.

  • Die gemütlichen Raucherpausen könnten durch eine Kaffee- oder Teepause ersetzt werden. Oder Sie stellen sich einfach ohne Zigarette zu Ihren Ex-Raucherkollegen dazu zum Schwatzen – wenn Sie das durchhalten, dann kann Sie nichts mehr aufhalten!
  • Aus dem Kaufen der neuen Kleidung kann man jedes Mal ein freudiges Ritual machen, eine bewusste Belohnung.

Manchmal findet man nichts – dies ist jedoch selten. In diesem Fall überprüfen Sie, ob Sie kreativ genug vorgegangen sind. Im Extremfall fragen Sie sich, ob Sie bereit sind, den Nachteil zu akzeptieren.

7. Ihr Umfeld

Jeder Mensch lebt in einem System: Familie, Freunde, Kollegen. Öfter gibt es bewusste oder unbewusste Widerstände im System. Jetzt machen wir also die Gewinn-Verlust-Rechnung für das System!

  • Wenn ich selbstsicherer bin und öfter sage, was ich denke, dann werden meine Freunde sich umstellen müssen, die mich als schüchternen Menschen kennen.
  • Wenn ich durch den neuen Traumjob in eine andere Gegend ziehe, dann werden meine Eltern die häufigen Besuche vermissen

Gehen Sie jeden Menschen durch, der für Sie wichtig ist: Familienmitglieder, gute Freunde, den Chef …

Im ersten Schritt schreiben Sie mögliche Einwände / Nachteile der betreffenden Person auf.

Im zweiten Schritt notieren Sie Ihre Ideen für einen Ausgleich – wie die Erreichung Ihres Ziels zu einem Gewinn für die Betroffenen werden kann.

Ziel ist eine Win-Win-Situation!

Nutzen Sie die Mitglieder Ihres Systems dabei auch als „virtuelle Ratgeber“:

  • Was würde mir mein Chef raten, um mein Ziel zu erreichen?
  • Woran würde mein Partner erkennen, dass ich mein Ziel erreicht habe?

Sie können hierbei völlig neue Gesichtspunkte entdecken und eine Bereicherung auf Ihrem Weg erfahren …

8. Das große Ganze

Meistens dienen unsere Ziele einem noch größeren Ziel.

  • Das Abnehmen trägt vielleicht dazu bei, dass ich mich gesund und fit fühle, Anerkennung bekomme oder einen neuen attraktiven Partner.
  • Die neue Arbeit kann dazu beitragen, dass ich mit meinem Leben zufriedener bin oder einen positiven Beitrag für die Welt leiste.

Finden Sie dies für sich heraus und schreiben Sie es auf. Es motiviert ungemein, wenn man ein starkes Ziel „dahinter“ findet.

Wirkungsvoll Ziele setzen ist eine Kunst.

Werden Sie ein Künstler.

Von Thomas Fuchs

*1968 in Berlin - gelebt in Leipzig und Paris - Key Account Manager - Motivational Coach - Parkoursportler - Influencer