- Lernt der Mensch mit zunehmendem Alter tatsächlich schwerer oder langsamer?
- „Bin ich irgendwann zu alt, um eine Sprache, eine neue Sportart oder ein Musikinstrument zu lernen?“
- Gibt es überhaupt Strategien, die das Lernen erleichtern?

Wenn Sie in einem „normalen Elternhaus“ aufgewachsen sind, dann vielleicht mit Sprüchen wie „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ … oder entsprechenden Einstellungen Ihrer Eltern oder Ihres Umfelds.
Und genau da liegt das Problem: Wenn Sie (bewusst oder unbewusst) an solchen Schrott glauben, dann werden Sie genau das erleben … siehe auch mein Artikel über Glaubenssätze.
Ein paar Beispiele von mir selbst:
- Ich hatte in Schule und Studium zehn Jahre lang Russischunterricht. Meine Lehrer gaben sich Mühe mit mir … jedoch Russisch sprechen kann ich heute nicht (außer ein paar nichtssagenden Floskeln).
- Mit Anfang 30 lernte ich Spanisch – neben meiner Arbeit in Deutschland (die nichts mit Fremdsprachen zu tun hatte). Nach einem Jahr konnte ich Alltagsgespräche führen, nach zwei Jahren Bewerbungsgespräche in Spanien … für anspruchsvolle Positionen.
- Während ich früher in der Schule eher als „un-sportlich“ galt, lernte ich Anfang 40 innerhalb von 2 Jahren auf Inlineskates Treppen und Sprünge zu absolvieren – ohne Vorkenntnisse.
- HTML eignete ich mir nebenbei in 4 Monaten an … gut genug für meine erste Verkaufs-Webseite. Im Moment lerne ich eine Kampfkunst, E-Gitarre spielen …
Die Welt ist voll von Menschen, die mit 40 oder 80 völlig neue Dinge lernen. Es muss also andere Kriterien als das physische Alter geben, wie schwer oder leicht es uns fällt, etwas zu lernen.
Und tatsächlich weiß sogar die etablierte Wissenschaft mittlerweile, dass unser Gehirn in jedem Alter in der Lage ist, sich neu zu verdrahten … das heißt, neue Synapsen zu bilden. Und dies praktisch unbegrenzt!
Wie können wir aber nun dieses quasi unendliche Potential anzapfen?
In meinem oben genannten Beispiel mit den 2 Sprachen wird sofort deutlich:
- Russisch lernte ich, weil es in der damaligen DDR ein „Muss“ war. Eigentlich hatte ich keine Lust dazu. Und so blieb nach 10 Jahren mit durchschnittlich 3 Wochenstunden … fast nichts hängen.
- Spanisch lernte ich, nachdem ich eine schöne Urlaubsromanze mit einer Spanierin hatte … und zusätzlich den Traum, im Ausland zu leben und zu arbeiten.
Wissenschaftler wie der Hirnforscher Gerald Hüther bestätigen es:
Wir lernen nicht durch Druck oder weil wir die Notwendigkeit einsehen, sondern:
Wir lernen durch positive Emotionen.
- Ein Kind lernt Neues in einer Atmosphäre von Bestätigung und positiver Ermutigung.
- Wir lernen in Beziehung, und wir lernen durch Begeisterung.
Und wir brauchen uns nur die Ineffizienz unseres auf Leistungsdruck und Konkurrenzdenken beruhenden Schulsystems anzuschauen, oder die frustrierten Gesichter unserer Kinder, die früh in die Schule müssen … um dies negativ bestätigt zu bekommen.
Druck erzeugt Stress und Angst.
Unter Angst und Stress geht unser Nervensystem in den Überlebensmodus. Unser limbisches System übernimmt die Steuerung und reduziert im Extremfall die Anzahl unserer möglichen Reaktionen auf Angriff, Flucht und Erstarrung.

Unter Druck ist es unserem Gehirn nicht möglich, neue oder kreative Wege zu gehen. Wenn unsere Emotionen Gefahr signalisieren, dann experimentieren wir nicht – sondern nutzen das, was wir kennen: Schon vorhandene Datenautobahnen werden verbreitert, anstatt neue zu kreieren.
Und wenn ich mir meine eigenen Beispiele anschaue, dann kann ich dies bestätigen …
- Spanisch startete ich durch eine romantische Beziehung, und später motivierte mich mein Traum von einer tollen Arbeit in einem schönen Land und internationalen Umfeld.
- Französisch lernte ich besonders schnell in Frankreich, auf der Straße … vor allem beim Flirten.
- HTML (und viele andere Sachen) beherrschte ich in sehr kurzer Zeit, weil der Traum von einer eigenen Firma in mir sehr lebendig und schön war.
- Streetstyle-Inlineskaten fand ich einfach cool! Und hatte einen Lehrer, der mich positiv motivierte, über meine Grenzen hinaus zu gehen … „Du schaffst das“.
Es geht beim Lernen um Gefühle, um E-Motion!
Nun werden Sie vielleicht sagen:
- Ich muss aber einen neuen Beruf lernen, einen Lehrgang besuchen, um weiter zu kommen im Leben, um konkurrenzfähig zu bleiben, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen!?
- Ich will eigentlich etwas Neues lernen, aber ich fühle mich irgendwie demotiviert und lustlos …
Mein Rat:
1. Prüfen Sie, ob Sie dies wirklich lernen wollen

Gehen Sie dazu nicht in Ihren Kopf, sondern in Ihren Herzraum. Fühlen Sie in sich hinein:
- Will dies mein Herz?
- Oder will es nur mein Verstand?
- Gibt es dabei ein Ziel, das mich motiviert, das mein Herz höher schlagen lässt?
- Oder tue ich es gar für jemand anderen … Hat mein Chef diesen Lehrgang angeordnet? Hat meine Mutter damals gesagt … ? Hat mein Lebenspartner dies vorgeschlagen?
Kleiner Tipp: Wenn Sie sich nicht gut, motiviert, begeistert fühlen … dann kommt der Wunsch nicht aus Ihrem Herzen.
2. Wenn der Wunsch nicht aus Ihrem Herzen kommt, stellen Sie das Unternehmen komplett in Frage
Wenn Sie etwas lernen, das Ihnen keine Freude macht, dann werden Sie bei der späteren Anwendung auch keine Freude empfinden. Und Freude ist das, was Sie in Ihrem Leben haben wollen … im Grunde das, wofür Sie hier auf diese Erde gekommen sind?!
Fragen Sie sich, ob Sie das wirklich brauchen, um glücklich zu sein.
Wenn ja … und gleichzeitig die Motivation fehlt, dann ist vielleicht der Weg nicht der Richtige. Fragen Sie sich, ob es wirklich nur diesen Weg gibt … und die Antwort ist immer „Nein“!
Wenn Sie eine Sprache lernen wollen – warum fahren Sie nicht auf eine sonnige Insel und schenken sich den schönsten Sprachurlaub Ihres Lebens? Oder suchen sich vor Ort einen attraktiven Lehrer des anderen Geschlechts?
Machen Sie ein Brainstorming, und lassen Sie sich Zeit dabei, Ihren Traumweg zum ersehnten Ziel zu finden.
Und wenn der Chef nun mal diesen Lehrgang angeordnet hat?
Sagen Sie „Nein“. Oder finden einen Weg, sich diesen zu versüßen. Denn im Grunde sind es nicht die äußeren Ereignisse, die über unser Glück oder Unglück bestimmen – sondern unserer Reaktion darauf.
Nun habe ich eine Weile über das Lernen geschrieben, aber Sie werden vielleicht eines vermissen: Die gängigsten und effektivsten Lernstrategien und -systematiken.
Und ich habe diese bewusst außen vor gelassen, denn:
Wo Begeisterung und Motivation ist, da erscheint der beste Weg wie automatisch vor unserem inneren Auge.
Wo der (Herz-)Wille ist, da ist ein Weg.
Natürlich gibt es für jeden Menschen optimale Lernstrategien und weniger gute … aber dies würde den Rahmen dieses Artikels sprengen und ist eher sekundär. Siehe oben …
Wenn Sie wirklich gerade in einer schwierigen Lernsituation sind, kann ein Coaching mehr Klarheit bringen.
Alles Gute … und begeisternde, motivierende Lernerfahrungen wünscht Ihnen
Thomas Fuchs